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04. Mai 2025

Wie wollen wir in Zukunft alt werden?

„Auf Augenhöhe“ – so lautete die Devise, die die Hilpoltsteiner SPD-Vorsitzende Petra Beringer in ihrer Begrüßung bei der Veranstaltung zum 1. Mai am Kreuzwirtskeller ausgab. Teilnehmer dieser Gesprächsrunde zum Thema „Pflege im Dialog“ waren neben zahlreichen Gästen auch Experten aus unterschiedlichen Bereichen:  dem Auhof, der AWO, der Ärzteschaft, dem Bundesamt für Familie und zivilgesellschaftliche Aufgaben und dem Krankenhaus.

Alle Fachleute waren sich einig: der Pflegenotstand in Deutschland wird zunehmend deutlicher und wirft zunehmend mehr Probleme auf. Die steigende Zahl älterer Menschen und die damit einhergehende große Nachfrage nach Pflegeplätzen, der Fachkräftemangel und oft unzureichende Arbeitsbedingungen führen dazu, dass die Versorgung vieler Pflegebedürftiger nicht mehr in der gewünschten Weise möglich ist. Teilweise können vorhandene Pflegeplätze nicht mehr belegt und ganze Stationen müssen sogar geschlossen werden. Dies stellt nicht nur jetzt schon eine große gesellschaftliche Herausforderung dar, sondern wird sich weiter verschärfen und betrifft v.a. auch die Menschen, die in der Pflege arbeiten.

So berichten Pflegekräfte von inzwischen zwar guter Bezahlung, aber zu hoher Belastung, v.a. durch unzureichende Planungssicherheit: Schichten seien aus unterschiedlichsten Gründen häufig unterbesetzt und die Arbeitszeiten dadurch häufiger, länger und dadurch noch herausfordernder. „Dies führt dazu, dass zurzeit 30% der Fachkräfte überlegen, den Beruf zu verlassen oder junge Menschen erst gar keine Ausbildung beginnen“, so Christoph Jäger, Vorstandsmitglied der AWO Mittelfranken Süd und dort für die Bereiche Pflege und Psychatrie zuständig. Christian Gampel, Diakon und Wohnbereichsleiter im Auhof, berichtet von den Schwierigkeiten, gut ausgebildetes Personal zu finden und Stellen entsprechend qualifiziert zu besetzen. Auch in anderen Bereichen wie z. B. Hauswirtschaft fehle es an vielen Ecken an Mitarbeitern.

Thomas Döbler berät Einrichtungen zur Umsetzung des neuen Pflegegesetzes, Interessenten für den Pflegeberuf und auch Ausbildungseinrichtungen. Er berichtet, dass an vielen Pflegeschulen trotz zahlreicher Menschen mit Migrationshintergrund und guter Bezahlung („bestbezahlter Ausbildungsberuf“) die Plätze zu einem Viertel nicht mehr belegt sind. „Dass Auszubildende aus bis zu 20 Nationalitäten an einer Pflegeschule uns extrem bereichern, ist das eine.  Das andere ist, dass sie uns in ihrer Ausbildung auch vor Herausforderungen stellen, zumal uns viele Lehrkräfte fehlen.“

Eine vielversprechende Entwicklung ist der Einsatz Künstlicher Intelligenz (KI) im Pflegebereich. KI kann dabei helfen, Arbeiten im Hauswirtschaftsbereich zu ersetzen, Arbeitsprozesse zu erleichtern, Pflegeplanung zu optimieren und Pflegekräfte zu entlasten. Dadurch bleibt mehr Zeit für die persönliche Betreuung der Pflegebedürftigen, was die Qualität der Pflege verbessern kann. „Wie Robotik in 10 Jahren aussehen wird, wissen wir nicht. Wir wissen aber, sie wird nicht alle Probleme lösen können.“, so Christoph Jäger.

Auf die Frage nach der Versorgungssicherheit im Pflegebereich, wie wir sie bisher größtenteils noch kennen, antwortet Christian Gampel: „So wie es jetzt läuft, können wir das nicht mehr gewährleisten. Es liegt jetzt an Politik und Gesellschaft, nach Lösungen auf eine der entscheidenden Fragen unserer Zukunft zu suchen: Wie wollen wir in Zukunft alt werden?“

Im Koalitionsvertrag der neuen Regierung werden verschiedene Maßnahmen und Ziele im Bereich Ausbildung und Arbeitsbedingungen skizziert. Ob sie ausreichen werden? In der Runde am KWK bestehen daran angesichts der vielfältigen Herausforderungen unserer Zeit Zweifel, ob das ausreichen kann. 

v.li.n.re.: Petra Beringer, Sebastian Bratfisch (Qualitätsmanager Auhof), Christian Gampel (Leiter Wohnen Auhof), Christoph Jäger (Vorstand Pflege AWO Mittelfranken Süd), Thomas Döbler (Berater Qualifizierung Pflegeberufe im BAFzA), Dr. Anton Fischer (Allgemeinmediziner in Hilpoltstein)

 

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